Topo-Eckdaten

Der Graue Stein am Grünten gehört zu den Traditions-Klettergärten im Oberallgäu. 50 Routen bieten abwechslungsreiche Kletterei für die ganze Familie.

ROUTEN INFOS

Gebirge:

Allgäuer Alpen

Gebiet:

Klettergarten „Grauer Stein“

Exposition:

Süd – West

Routen:

Ca. 50 Sportkletterrouten

Schwierigkeitsgrade:

4+ – 10+

Geschichte:

Der „Graue Stein“ gehört zu den Traditionsgebieten im Oberallgäu. Bereits in den 1960er Jahren wurde hier schon für größere Alpenrouten trainiert. Ab Mitte der 1980er Jahre versuchte man dann die teilweise technisch gekletterten Überhänge („Recycler“ und „Osterei“) frei zu begehen. Das Sportkletter-Zeitalter entwickelte sich auch im Oberallgäu zum großen Boom. Mitte der 1990er Jahre nahm sich der Sonthofener Kletterer und Routensanierer, Heinz Sommer, mit seiner Frau Hermine, diesen Felsriegel vor und begann systematisch alte Routen zu sanieren und neue Kletterwege einzurichten.

Der „Graue Stein“ ist ein beliebtes Familienklettergebiet, da sich die Schwierigkeitsgrade von leicht bis schwer weit streuen.

Felsqualität:

Der Fels weist bis auf ein paar Schieferzonen meist eine gute Qualität auf. Die Mischung aus Kalkgestein, Kalksandstein und Schiefer macht die Kletterei manchmal etwas speziell und gerade deswegen interessant.

Einige Routen weisen bereits deutliche Begehungsspuren auf, aber noch nicht so, als dass es den Genuss mindern würde.

Charakter der Kletterei:

Platten, Wand- und Überhangskletterei. Risse und Verschneidungen sind ebenfalls vorhanden.

Details zu den Routen:

Im rechten Wandteil, zu diesem gelangt man zuerst, befindet sich ein ca. 10 Meter hoher Plattengürtel mit gut gesicherten Routen im oberen 4. Schwierigkeitsgrad. Wer weiter hinauf will, muss im Überhang mal kräftig durchziehen. Da ist der 8. Grad angesagt.

Der Mittelteil charakterisiert sich durch eine für Allgäuer Verhältnisse untypische Felsstruktur. Die große Plattenwand erfordert gute Stehtechnik auf kleinen Tritten im oberen 5. bis 6. Schwierigkeitsgrad. Schöne Routen!
Wer nur ein 50 – 60 Meter Seil dabei hat, sollte beim Ablassen aufpassen und eventuell einen Zwischenstand zum Umfädeln benützen. Ein 70 Meter Seil reicht für die gesamte Wandhöhe aus.

Unmittelbar links daneben befinden sich sehr brüchige Sandsteinplatten. Nach einem massiven Felssturz wurde die Route „Grauzone“ 6+ ausgebohrt und am Einstieg mit einem „NO!“ beschriftet. Hier sind weitere Felsausbrüche erwartbar.

„Lisa Furche“ hört sich etwas komisch an, ist aber sehr schön zu klettern. Man kann leicht links über die erste Kette weitersteigen, was sich lohnt. „Oase vertikal“ 7-.

„C`est la vie Alina“ im Schwierigkeitsgrad 7 wurde neu eingebohrt (Klebehaken, danach Edelstahl Schwerlastanker) und bietet sich mit der Route „Alptraum“ 7+ (Edelstahl Schwerlastanker) im oberen Wandteil an. Diese wurde ebenfalls saniert und sauber geputzt. Sie endet unter einem kleinen Baum. Sehr empfehlenswert.

Die Risse links und rechts daneben wurden ganz früher schon geklettert und sind dementsprechend poliert. Bei sommerlichen Temperaturen eine rutschige Angelegenheit.

Noch weiter links wird der Fels immer steiler und die Kletterei schwieriger. Der markante Pfeiler mit der Route „Recycler“ ist ein absoluter Klassiker für Kletterer, die sich in den 8. Schwierigkeitsgrad wagen.

Nach dem Dach des „Recyclers“ gibt es von mir eine wunderbare und absolut direkte Linie an der Kante entlang bis zum Ausstieg. Ich gab der Variante den Namen „Turbo Recycler“ und würde den Schwierigkeitsgrad 9/9+ vorschlagen. Noch habe ich von keiner weiteren Rotpunktbegehung außer mir gehört, sodass ich nicht sicher bin, ob die Schwierigkeitsaussage zutrifft.

Links des „Turbo Recyclers“ erkennt man eine Route mit Fix-Exen, direkt durch die kompakte Plattenwand. Fast nicht vorstellbar, dass man dort klettern kann. Doch während meiner Versuche im „Turbo-Recycler“ beobachtete ich einen jungen Kletterer, der zumindest die Züge der neuen Tour klettern konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob es bereits einen stilreinen Rotpunkt Durchstieg gibt. Der Schwierigkeitsgrad sollte im Bereich 10 oder leicht darüber liegen.

Direkt an der linken „Schattenkante“ befindet sich ein alter Klassiker. „Jump Included“ bietet wunderbar technische Kletterei bis zu Wandmitte mit Kette. Der Schwierigkeitsgrad 8+ stammt aus den 1990er Jahren, als man eher streng bewertete. Seit einiger Zeit gibt es die Verlängerung „Hyperspace“  bis zum Ende der Plattenwand. Sie wurde bereits vom Boden aus Rotpunkt geklettert und mit dem Schwierigkeitsgrad 10- bewertet.

Knapp um die Ecke befindet sich „Osterei“ 8+. Der Name entstand sicherlich aus der ungewöhnlichen Gesteinsart, deren Formation teilweise mit Ostereiern zu vergleichen ist. Auch hier darf man keinen Spaziergang erwarten. Bis oben sind diffizile Züge und präzise Stehtechnik gefordert. Ein Klassiker, der gut eingebohrt und von mir geputzt wurde.

Um die Ecke (Westseite – nachmittags Sonne) habe ich einige alte Routen neu eingebohrt, von Moos befreit und sauber geputzt. Auch hier lohnt es sich, zu klettern.

Die Route „Krampfader“ bietet tolle Risskletterei im unteren 8. Schwierigkeitsgrad.

Die Route „Teurer Käse“ wurde sinnvollerweise in der Linienführung etwas verlängert. Zuerst folgt man dem Riss gerade hinauf, dann quert man auf einer leicht angedeuteten Rampe nach links bis zum Klebehaken und vollendet den Weg an der großen Kette. Der Schwierigkeitsgrad 7 ist bestimmt nicht zu niedrig angesetzt.

Knapp links daneben befindet sich ein weiterer Klassiker im Schwierigkeitsgrad 6 mit dem Namen „König der Drahtbürste“. Zur Umlenkung benutzt man die große Kette mit Ring (Umfädeln!).

Direkt durch die linke Platte führt „D`r Hit“. Eine kurze, aber sehr technische Kletterei mit etwas rutschigen Tritten.

Schön ist die relativ neue Route „Freundschaft“ von Manuel Schönenberg. Diese führt neben der Platte, rechts am „Elefantenrüssel“ vorbei bis zur Kette. Der Schwierigkeitsgrad liegt im Bereich 5 (+).

Die linke Variante des „Elefantenrüssel“ ist ähnlich in ihrer Art und empfehlenswert. Auch hier liegt der Schwierigkeitsgrad im ‚Bereich 5+.

Der „Elefantenbauch“ 8-, direkt über die Plattenwand (ohne Verschneidung), ist technisch sehr anspruchsvoll und eigentlich schön zu klettern. Leider läuft hier bei Schlechtwetter viel Wasser und Dreck herunter, sodass man die Route vor einer Begehung vom „Elefantenrüssel“ aus mit einer Drahtbürste säubern sollte. Erst dann macht die Tour auch Spaß.

Der „Elefantenbauch“ 7- führt ganz links durch die Verschneidung, in der Nähe eines alten Klettersteiges. Mit großem Aufwand hatten wir diese Tour eingebohrt und von Moos befreit. Bedauerlicherweise wächst hier das Unkraut so gut, dass die Routenlinie schon wieder „ziemlich grün“ ist. Man kann klettern, ist aber in diesem Zustand weniger lohnend. Wer Lust hat, die Verschneidung mit einer Drahtbürste zu reinigen, wird im Anschluss seinen Kletterspaß haben.

Siehe Topo im Anhang.

Absicherung:

Alle Routen sind saniert und weisen gutes Hakenmaterial auf.

Kletterlänge:

Für die langen Plattenrouten im Mittelteil ist ein 70 Meter Einfachseil und 15 Expressschlingen anzuraten. Ansonsten Zwischenstand beim Ablassen einrichten!

Topo:

Das aktuelle Topo vom neu sanierten linken Sektor (Westseite) habe hier ich angehängt.

Kletterführer Allgäu Rock

Weg zum Einstieg:

Von Burgberg nahe Sonthofen im Oberallgäu folgt man der Straße mitten im Ort (beim Hotel Löwen) den Berg hinauf in Richtung Grünten bzw. Gasthof Alpenblick. Ca. 250 Meter vor dem Restaurant „Alpenblick“ beginnen auf der rechten Seite (ebene Hochfläche) große gebührenpflichtige Parkplätze. Parkster App Nr.: 87470.

An den Parkplätzen zum Grünten gilt die kostenfreie E-Auto-Parkregelung der Bayrischen Staatsregierung.

Bei den Wegweisern nicht dem Schotterwegweg folgen, sondern vorher links über den Zaun steigen und einem kleinen Pfad durch die flache Wiese folgen. Nach wenigen Metern taucht rechts ein kleines Holzhaus auf. An diesem vorbei in den Wald hinein zu den Felsen. Gehzeit: Ca. 5-7 Minuten

Besucherzahl:

In der Regel herrscht an schönen Wochenenden/Feiertagen viel Betrieb im Klettergarten. Dann sollte man den Fels besser meiden.

Prädikat:

Auch als Familien Klettergebiet empfehlenswert!

Stand:  2025

Gut zu wissen:

Zwischen Mai und Oktober gibt es auch hier Zecken. Also: Zu Hause beim Duschen den „Zecken Check“ nicht vergessen!

Mit Bergführer auf der sicheren Seite:

Kontakt: HIER